Spitalgarten

Die Brauereigaststätte Spitalgarten an der Steinernen Brücke

Die Anfänge der Brauereigaststätte Spitalgarten reichen weit ins Mittelalter zurück und sind eng mit dem „Gasthaus“ und der „Schenke“ des St. Katharinenspitals verbunden. Bei dem 1230 erstmals erwähnten „Gasthaus“ (domus hospitum) handelt es sich um eine Einrichtung, in der Fremde, Pilger und Reisende beherbergt und verpflegt wurden. Als Schenke oder Schenkstatt bezeichnete das St. Katharinenspital spätestens 1395 „die Stube, wo das Bier und der Wein ausgeschenkt wurden“ (Schmeller II, 432). Damit eng verbunden war die später dauerhafte Versorgung von Alten, Kranken und Bedürftigen im St. Katharinenspital.

Mit der Gastungsfunktion fiel dem St. Katharinenspital eine wichtige Rolle bei der Versorgung der nach und über Regensburg reisenden Personen zu. Beschrieben wird diese Aufgabe in den ältesten Statuten des Spitals wie folgt:

„Man soll ein Haus für die Gäste haben,
in dem nicht nur geistliche Personen,
ehrbare Pfaffen und Ritter, sondern auch
andere fromme und ehrbare Personen
von dem Meister des Spitals oder seinem Stellvertreter aufgenommen werden.“

Im Spätmittelalter verlagerte sich die Beherbergungsfunktion auf das 1460 von Andreas Niedermaier gestiftete Gäste- und Pilgerhaus mit insgesamt 14 Betten. Bedenkt man, dass in einem Bett damals zwei bis drei Personen nächtigten, so wird die Aufnahmekapazität dieses Hauses eher verständlich. Gleichzeitig begrenzte Niedermaier die Verweildauer der eine Unterkunft suchenden Personen auf eine Übernachtung, es sei denn, Unwetter oder Krankheit hinderten die Gäste an der Weiterreise. Zum Nachtmahl gab es Suppe, Fleisch, Gemüse, Brot und dazu ein Seidl Bier, an Fasttagen zwei Seidl Bier und als Wegzehrung bei der Abreise zusätzlich einen Laib Brot. Welche Speisen und Getränke die Spitalküche im Gasthaus und Hospital auf den Tisch stellte, überliefern Speisepläne und Rechnungen. Die Speisen waren reichhaltig und sicherlich wohlschmeckend. Das Essen kochte sich aber nicht von selbst, so dass in der Küche ausreichend Personal beschäftigt war: ein Küchenmeister, zwei Köche und ein Abspüler, vielleicht auch die eine oder andere Pfründnerin, die sich auf diese Weise ein kleines Zubrot verdiente.

Die Entwicklung der alten Spitalschenke erhielt 1852 mit dem Ankauf der „Tafernwirtsgerechtigkeit“ von dem Buchhändler Friedrich Pustet neuen Aufschwung. Diese Gerechtsame umfasste den Ausschank von Bier-, Wein und Kaffee, das Schlachtrecht sowie die Beherbergung von Fremden. Bereits in den 1880-er Jahren erfreute sich der „Schenkgarten“ samt Kegelbahn größter Beliebtheit, so dass der Spitalrat dessen Erweiterung beschloss.

Westlich der Spitalwirtschaft, auf dem Areal der Wäscherei, entstand ein zweiter Schenkgarten mit 27 feststehenden Tischen, 170 Stühlen, acht Gaskandelabern und mit einem Saletti, also einer Art Gartenhaus, in dem Bier und Kaffee serviert wurden. Eröffnet wurde dieses Biergartenabteil am 26. Mai 1882 mit volkstümlicher Musik.

Mit der Biergartenkultur des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den Städten die bürgerliche Freizeitgesellschaft und mit ihr neue Kommunikationswege. Bürgerliche Freizeitgestaltung und innerstädtische Kommunikation gingen Hand in Hand und sind bis heute eng mit den Biergärten verbunden.

Für das Wohl der Gäste sorgten damals fünf Dienstboten, nämlich zwei Kellnerinnen, zwei Hausmägde und eine Köchin. An dieser Stelle ist nochmals auf die Brauerei des Spitals hinzuweisen; denn die endgültige Trennung von Schenk- und Braumeisterstelle erfolgte erst 1895. Mit der Einrichtung von Fremdenzimmern knüpfte das St. Katharinenspital im Jahre 1912 an die alte Beherbergungstradition an. An den Straßenverkauf von Bier, also an die alte Schenkstatt, erinnerte bis vor wenigen Jahren eine Durchreiche in der Gaststätte. Neue Wege ging der Spitalgarten 1966 mit dem Bau einer Sportkegelbahn, deren Platz der Katharinensaal eingenommen hat. Die letzte große Sanierung der Brauereigaststätte fällt in die Jahre 2016 bis 2018. Und mit ihr übernahmen Conny und Anton Sperger die Regensburger Traditionsgaststätte Spitalgarten mit modernem Hotelbetrieb. Gelebte Gastlichkeit und Tradition sind untrennbar mit der Brauergaststätte Spitalgarten verbunden.

Im Dienstvertrag des Spitalwirts stand unter Artikel 8: „Der Schenk hat für gute prompte Bedienung der Gäste und für die Reinlichkeit der Lokale zu sorgen, höfliches Benehmen gegen alle Gäste zu beobachten, hierzu sein ganzes Personal anzuhalten und das gehörige Maß zu verabreichen.“

Dr. Artur Dirmeier, Spitalarchiv

kleine Anekdote zum Spitalgarten: ein_missverstandener_Brief

Geschichte

  • 1230 domus hospitum des St. Katharinenspitals
  • Spitalbrauerei ist die ältese Brauerei Regensburgs
  • 1852 alte Spitalschenke erhält neuen Aufschwung durch den Zukauf einer "Tafernwirtsgerechtigkeit"
  • 1882 beträchtliche Erweiterung des Biergartens

Bier und Speis

  • Spital Brauerei
  • gutbürgerliche, bayerische Küche mit Pfiff
  • Zweierlei Cordon bleu, Spitaler Bierhaxe

Besonderheiten

  • größter Biergarten in Regensburg
  • direkt an der Steinernen Brücke
  • Blick auf den Dom und die Altstadt
Conny und Anton Sperger

Mit der letzten großen Renovierung 2016 bis 2018 übernahmen Conny und Anton Sperger die Regensburger Traditionsgaststätte Spitalgarten mit modernem Hotelbetrieb.

Gastlichkeit und Leidenschaft für gutes Essen und Trinken liegt beiden im Blut. Von Kindesbeinen an haben sie Wirtshausluft geschnuppert und durften erleben, wie schön dieses Leben sein kann in ihrem ursprünglichen Zuhause, dem Landgasthaus „Beim Sperger“ in Thalmassing.